Die Geschichte des Rettungsdienstes – 50 Jahre Notruf (112/110)
Hallo von der Strandwache, wir haben nun fünf Wochen Schule hinter uns und sind zurück auf der Rettungswache. Wir wollen mit diesen Blogeintrag einmal auf die Geschichte des Rettungsdienstes eingehen und warum die Geschichte von Björn Steiger den Rettungsdienst in Deutschland so geprägt hat.
Damals fing 1859 alles in der Schlacht von Solferino an. Henry Dunant war auf dem Weg zu Napoleon und geriet in das Schlachtfeld. Er fing an erste Helfer zu rekrutieren und Feldlazarette aufzubauen. Das war die Gründung des roten Kreuzes. Von dort an gab es Transportsanitäter, die tatsächlich nur mit einer Sackkarre umherfahren sind und verwundete Menschen (hauptsächlich Soldaten) aufgeladen und zum nächsten Sanitätsstützpunkt gefahren haben.
Im Jahre 1881 kam es im Wiener Ringtheater zu einer der schlimmsten Brandkatastrophen der damaligen Zeit. Man kam nicht hinterher, alle verwundeten in Krankenhäuser zu bringen und so kam es, dass erstmals in der Geschichte Ärzte aus den Krankenhäusern zu den Verletzten kamen. Dies war die Geburtsstunde des „Notarztes“.
Während des zweite Weltkrieges um 1949 wurde durch das Genfer Abkommen das Kriegsrecht neu geregelt. Das rote Kreuz wurde als Schutzzeichen deklariert, somit war es untersagt, Soldaten oder Gebäude, die durch ein rotes Kreuz aus weißem Grund gekennzeichnet wurden anzugreifen.
In den 50er Jahren gab es die erste Möglichkeit sich zu einem Sanitäter ausbilden zu lassen. Der Kurs umfasste 140 Stunden und befähigte den Sanitäter zum Transport von verletzten und erkrankten Menschen. Anders als heute, waren die Sanitäter damals alleine unterwegs. Die Überwachung des Patienten verlief über die sogenannte „Spiegelrettung“. Der Patient wurde dazu angehalten einen Arm in die Luft zu strecken, welchen der Sanitäter über den Rückspiegel sehen konnte. Viel der Arm runter, so war der Patient bewusstlos oder ist gestorben.
Das wohl prägendste Ereignis für den heutigen Rettungsdienst, war der Tod von Björn Steiger am 03.05.1969. Der kleine Junge wurde damals von einem Auto erfasst und ist aufgrund der fehlenden rettungsdienstlichen Infrastruktur zu spät versorgt worden und erlag seinen Verletzungen. Die Eltern gründeten zwei Monate später am 07.07.1969 die Björn-Steiger-Stiftung mit dem Ziel flächendeckenden Rettungsdienst zu etablieren.
Durch die Stiftung wurden unter anderem:
- die Notrufnummern 110 und 112
- die 24/7 Notarztbereitschaft
- der BOS Standart
- AEDs und erste Hilfe Kurse
- die zivile Luftrettung etabliert.
Ebenfalls durch die Stiftung wurde 1977 der 520 Stunden Rettungssanitäterkurs (wie es ihn auch heute noch gibt) im Bundestag beschlossen. 1989 kam dann die Ausbildung zum Rettungsassistenten dazu. Der Rettungsassistent hatte die Aufgabe dem Notarzt zu assistieren, durfte durch seine Notkompetenz aber auch selbstständig lebensrettende Maßnahmen durchführen. Darunter zählte auch die Medikamentengabe, wie zum Beispiel die Gabe von Adrenalin in der Reanimation.
Eine ganze Zeit blieb dieses System unangetastet, bis 2014 das neue Notfallgesetz und damit das Berufsbild des Notfallsanitäters erschaffen wurde und die Ausbildung zum Rettungsassistenten ablöste.
Der Rettungsdienst setzt sich zur Zeit also aus dem Rettungssanitäter, dem Rettungsassistenten und dem Notfallsanitäter zusammen.
Wir hoffen dieser kleine Rückblick in die Geschichte des Rettungsdienstes hat euch gefallen.
Für uns geht es nach dem Schulblock wieder auf die Rettungswache.
Eure Katja und Maria