Moin Moin von der Strandrettungswache!
Für uns ging es nach dem dreiwöchigen Praktikum in der Notaufnahme und nach einem kurzen Abstecher auf der Rettungswache in den nächsten Schulblock. Während der fünf Wochen in der Schule drehte sich alles um die Versorgung eines Trauma Patienten. Also eines Patienten der eine Verletzung durch eine äußerliche Einwirkung, wie zum Beispiel ein Sturz oder ein Aufprall, erlitten hat. Wir beschäftigten uns primär mit der neuen S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung, lernten etwas über taktische Medizin und besondere Einsatzlagen und behandelten Themen, wie Tauch- und Ertrinkungsunfälle oder auch Hängetraumata.
Ein weiteres großes Themenfeld war der Traumapatient im Herz-Kreislaufstillstand. Dieser unterscheidet sich nämlich in vielen Punkten von einem Herz-Kreislaufstillstand aufgrund einer internistischen Ursache. Bei einem Polytraumatisierten Patienten setzt man zunächst andere Prioritäten als den Beginn der Thoraxkompressionen. Es gilt zunächst die potentiell reversiblen Ursachen zu beheben. Hierbei wird der Fokus insbesondere auf diese vier Ursachen gelegt:
- Hypoxie (der Sauerstoffmangel)
- Hypovolämie (der Volumenmangel, meist durch großen Blutverlust)
- Spannungspneumothorax (Krankheitsbild der kollabierten Lunge durch Ansammlung von Luft zwischen Brustwand und Lunge)
- Herzbeuteltamponade (die Komprimierung des Herzens durch Ansammlung von Flüssigkeit- meist Blut, im Herzbeutel)
Um wieder einen Kreislauf zu erlangen gilt es, so schnell wie möglich, diese potentiell reversiblen Ursachen zu beheben. Je nach Verletzungsmuster startet man zum Beispiel mit der Stillung von lebensbedrohlichen Blutungen nach außen, soweit dies möglich ist. Damit möchte man erreichen, dass der Patient nicht noch mehr Volumen verliert. Die Hypovolämie können wir präklinisch rein formal nicht komplett beheben, da wir keine Blutprodukte, wie z.B. Erythrozytenkonzentrate mit uns führen, sondern nur Infusionslösungen. Im nächsten Schritt wird der Atemweg des Patienten gesichert und er erhält Sauerstoff, um die Hypoxie zu behandlen. Der Thorax wird, wenn der Unfallmechanismus auf ein Thoraxtrauma schließen lässt, beidseits durch eine Thoraxdrainage dekomprimiert um den Spannungspneumothorax aufzulösen. Bei eine, Verdacht auf ein Beckentrauma, wird dem Patienten zusätzlich eine Beckenschlinge angelegt, um eine mögliche Blutung ins Becken zu stoppen oder zu mindern. Parallel dazu, wenn genug Personal vor Ort ist, oder anschließend an die genannten Maßnahmen, soll mit den Thoraxkompressionen begonnen werden.
Sind alle Maßnahmen getroffen ist für das weitere Vorgehen entscheidend, ob der Patient einen ROSC (Return of spontaneous circulation) erlangt oder nicht. Wenn wir es schaffen einen ROSC zu erreichen, gilt es einen zügigen Transport in eine geeignete Klinik zu initiieren. Sollte der Patient keinen ROSC erlangen, so muss die Beendigung der Reanimation erwogen werden.
Ergänzend dazu ist zu sagen, dass es keinen festen Fahrplan für einen Patienten im traumatischen Herz-Kreislaufstillstand gibt. Jeder Patient ist individuell nach seinen Verletzungen und Symptomen zu behandeln und es sollte nach dem Motto „Treat first what kills first“ vorgegangen werden.
Damit wir sicher in unseren Maßnahmen werden durften wir neben dem theoretischen Wissen zu einem traumatisch bedingten Herz-Kreislaufstillstand auch praktisch lernen, wie man eine Thoraxdrainage legt. Dazu wurden uns Schweinehälften zur Verfügung gestellt. Anbei seht ihr ein Bild davon.
Für uns geht es nun weiter mit dem letzten Anästhesie Praktikum und bevor es im Mai dann wieder in den nächsten Schulblock starten, verbringen wir auch ein paar Wochen auf der Rettungswache.
Bis bald